Direktes Feedback reduziert den eigenen Energieverbrauch

Echtzeitinformationen führen zu Einsparungen

 

Quelle: Deutschlandfunk – Forschung Aktuell

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Eines ist jedem klar. Wenn die Heizung „bullert“ oder man mit dem Auto „Gas gibt“ verbraucht man viel Energie. Aber beeinflusst dieses Wissen wirklich unseren Energieverbrauch? Nicht wirklich, denn die Anzeige der Temperatur in einem Raum oder der Geschwindigkeit eines Autos sagt nichts über den aktuellen Energieverbrauch aus.

Forscher von der ETH-Zürich konnten nachweisen, dass aber gerade das unmittelbare Feedback des Energieverbrauchs zu einer Verhaltensänderung der Verbraucher und zu einer Verminderung des Energieeinsatzes führt.

Die Verhaltensökonomen statteten in sechs Schweizer Hotels insgesamt 265 Zimmer mit intelligenten Duschanzeigen aus. In 60 Prozent der Zimmer konnten die Gäste beim Duschen den Energie- und Wasserverbrauch auf einer Anzeige ablesen, während 40 Prozent als Kontrollgruppe nur die Wassertemperatur angezeigt bekamen. Während die Hotelgäste nicht wussten, dass sie Teil einer solchen Feldstudie waren, wurden Daten von über 19.000 Duschvorgängen gesammelt.

Das Ergebnis: Hotelgäste, die während des Duschvorgangs ihren Energie- und Wasserverbrauch angezeigt bekamen, verbrauchten fast 12 Prozent weniger Energie, als diejenigen, die nur die Wassertemperatur ablesen konnten.

Wichtige Erkenntnisse für das Umweltverhalten von Menschen wurden durch die Studie gewonnen. So wurde klar, dass Echtzeitinformationen Menschen zum Energiesparen anspornen. Dies gilt auch für Personen, die sich nicht für Umweltthemen interessieren oder freiwillig für eine Studie melden. Und die Personen tun dies ohne jeden weiteren Anreiz oder eine Hoffnung auf Vergünstigungen, denn schließlich hatten die Hotelgäste keine Ahnung von der Studie und keinen eigenen Vorteil, wie z.B. einen verbilligten Übernachtungspreis.

Die Forscher gehen davon aus, dass die Ergebnisse der Studie sich auch auf andere Bereiche übertragen lassen.

Erste Ansätze gäbe es bereits. So hätten heute die meisten Autos Anzeigen, die den aktuellen Benzinverbrauch darstellen. Allerdings gäbe es noch viel Entwicklungsbedarf, wie solche Anzeigen wirksam gestaltet werden müssen. Auch dürften die Menschen nicht mit Echtzeitfeedbacks überschüttet werden, da sonst ein Ermüdungseffekt eintreten könne.

Wer mehr über die Studien bei der ETH-Zürich erfahren möchte kann beim Deutschlandfunk bis zum 29.05.2019 einen Podcast zu dem Thema hören.

Die komplette Studie gibt es beim Fachblatt Nature Energy.