Dekadische Vorhersage

Möglichkeiten und Schwierigkeiten der mittelfristigen Klimaprognose

 

Quelle: LFU

Bildquelle: www.fona-miklip.de/decadal-forecast/decadal-forecast-for-2018-2027

Viele Entscheidungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft betreffen einen Zeithorizont von wenigen Jahren bis zu einem Jahrzehnt. Manche davon könnten besser getroffen werden, wenn man die Entwicklung der Witterung und des Klimas in diesem Zeitraum kennen würde.

Eine Wettervorhersage erstreckt sich meist über einen Zeitraum von bis zu 10 Tagen und ihre Genauigkeit hängt stark von der Kenntnis des anfänglichen Wetterzustandes ab. Eine Klimaprojektion schaut hingegen auf die mittlere Entwicklung des Wetters in einem 30 Jahre Zeitraum. Hier kommt es auf den Anfangszustand nicht mehr so an, dafür ist hierbei die genaue Kenntnis der Randbedingungen wie der Sonneneinstrahlung und der Konzentration der Treibhausgase wichtig.

Zwischen der Wettervorhersage und den Klimaprojektionen klafft aber eine zeitliche Lücke. Verschiedene Forschungseinrichtungen versuchen seit ein paar Jahren diese Lücke mit finanzieller Hilfe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu schließen. Ziel ist es für die nächsten zehn Jahre eine brauchbare Vorhersage zu erstellen. Brauchbar heißt in diesem Fall entweder besser als die durch die Klimaprojektionen vorausgesagte mittlere Zukunft oder besser als die, Klimatologie genannten, Mittelwerte der Vergangenheit.

Der Schlüssel zu solch einer mittelfristigen Klimaprognose ist die richtige Initialisierung von Temperatur- und Salzgehaltmustern der Ozeane, da diese sich auf Zeitskalen von Jahren bis Jahrzehnten ändern. Die Verbesserung der Vorhersageergebnisse für vergangene Zeiträume stimmt zuversichtlich, dass das Ziel einer mittelfristigen Klimaprognose erreichbar ist. Bereits im Jahr 2019 soll das Projekt vom Forschungs- in den Produktionsmodus überführt werden und die aktuellen Vorhersagen werden dann regelmäßig vom Deutschen Wetterdienst erstellt und veröffentlicht.

Auch die aktuellen Vorhersagen werden bereits auf der Projekt Homepage veröffentlicht und sind für jedermann zugänglich. Wenn man also vor der Frage steht, ob die Jahre 2018-2027 in Europa eher wärmer oder kälter werden, lässt sich diese Frage hier beantworten:
https://www.fona-miklip.de/decadal-forecast/decadal-forecast-for-2018-2027/

Mit großer Wahrscheinlichkeit werden auch die Jahre 2018-2027 rund ein 1°C wärmer als das Mittel der Jahre 1981-2010.

Die Abbildung zeigt die beobachtete und prognostizierte Temperaturentwicklung zwischen 1970 und 2027 gegenüber der Mitteltemperatur des Zeitraumes 1981-2010 an. Die Punkte geben dabei jeweils ein Mittel über 4 Jahre an. Schwarze Punkte sind Beobachtungen und farbige Punkte sind Prognosen. Die gelbe Einfärbung bedeutet, dass die Prognose besser ist als die Klimatologie, also die Fortschreibung der Vergangenheitswerte.